Seelzöpfe und nordeuropäischer Ahnenkult


*Seelzöpfe- Allerheiligen- Allerseelen- Seelenkult*

 

Die Hefezöpfe sind an heidnische Bräuche angelehnt und haben einen engen Bezug zu Allerseelen und den Perchten. Es ist die Zeit beginnend ab 31.Oktober wo die Tore sich zur Anderswelt öffnen, bis zum 2. November und auch darüber hinaus, wenn die dunkle und neblige Jahreszeit Einzug hält.

 

Wie auch das uns bekannte Brezel hat der Hefezopf eine tiefere Bedeutung.

 

Verfolgt man die Struktur des Flechtens, so kommt man auf die älteste Kunst der Kelten bis zu den kompliziertesten Flechtkünsten, die gemeisselt, gemalt und auch gestickt wurden.

 

Der ursprüngliche Zopf ist mit 3 Teilen verflochten. Die drei ist eine heilige Zahl, die Triade, Körper-Geist-Seele, die drei Göttinnen des Lebens, die 3 Nornen, Vater-Mutter-Kind, die Triangel, christlich: Vater- Sohn- heiliger Geist, „alle guten Dinge sind 3“, "3 mal auf Holz klopfen bringt Glück" usw usf.

 

An sich steht der Zopf für den Wunsch nach Bindung, Gesundheit, Kraft und Fülle. Er findet sich nicht nur bei den Wikingern als Umrandung, sondern auch in alten Bauernhäusern wieder, wenn ein Torbogen zB derart mit seilartigen Zeichnungen verziert wurde.

 

Es ist die Kraft des Manifestierens und letztlich des Seins, was das Flechten des Zopfes zu einem magischen Akt macht. Man flechtet in magischen Künsten eine Absicht.

 

Die gebackenen Zöpfe wurden auch als Seelzöpfe bezeichnet und stehen in Verbindung zum liebevollen Flechten der Haare von Verstorbenen, bevor sie ins Grab gelassen wurden.

 

Zu Allerheiligen (1.November) und Allerseelen (2.November) wurden diese Hefezöpfe als Opfer an das Grab gelegt. Da aber dies auch die Zeit der Perchten und Frau Holle ist, setzte man zur Totenverehrung den armen Seelen solche Zöpfe und Speisen mit auf den Tisch, oder gab in sogenannte Seelnäpfe Korn und Kernmehl auf einen Altar.

Auch sonst wurden in der Nacht von Allerheiligen zu Allerseelen Speisen gekocht und über Nacht stehen gelassen, damit sich die Verstorbenen laben konnten.

 

Aus dem Fett der gekochten Speisen machte man Schmalzlampen, bzw Schmalzlichter. Die leidenden Verstorbenen kamen um ihre Brandwunden mit dem Schmalz zu heilen und Linderung zu erfahren.

Gernerell stehen die Lichter für den Trost.

Damals heizte man noch ordentlich in der Nacht ein, damit es die Ahnen es wohlig warm hatten. Es ist ein Brauch seine verstorbenen Angehörigen ins Haus zu holen und sie mit Gaben zu würdigen.

 

Am 2. November, Allerseelen, wurde dann reich mit Blumen geschmückt und gespeist. In manchen Regionen bekamen die Buben Hasen und Pferde, die Mädchen Hennen aus Weizengebäck.

Alles was die Verstorbenen "übrig" gelassen haben, brachte Glück, durfte verspeist werden und wurde an Arme und Kinder verteilt, die von Haus zu Haus zogen und darum baten.